Nach den Protesten gegen die AfD zu Jahresbeginn

Am 2.9.2025 wird um 9:00 Uhr im Amtsgericht Oldenburg ein Fall verhandelt, in dem es um angeblichen tätlichen Angriff und Beleidigung gegen Vollstreckungsbeamte gehen soll. Das ist mindestens der zweite Prozess in Folge der Proteste gegen die diesjährigen Wahlkampfstände und Auftritte der AfD in Oldenburg. Dabei soll es im oben benannten Prozess um einen Vorfall gehen, bei dem es am Wochenende vor der Wahl zu eben genannten Vorkommnissen gekommen sein soll.Am Wochenende vor der Bundestagswahl hatten seit den Vormittagsstunden Gegendemonstrant_innen lautstark und kreativ vor dem Wahlstand der AfD in der Lange Straße am Lappan demonstriert. Schnell verschob die Polizei die Proteste zum Eingang der Wallstraße.

Als gegen frühen Nachmittag die AfD unter Jubel der Protestierenden ihren Stand abbaute, zogen einzelne Aktivist_innen weiter zum Stand der CDU. Zur Erinnerung, die CDU hat diesen Februar die sogenannte Brandmauer nach rechts eingerissen, indem sie auf Bundesebene eine Abstimmung zu einer weiteren Verschärfung des Asylrechts eingebracht und wissentlich mit der AfD abgestimmt hat. Dies stellte eine Zensur dar, denn die CDU hatte vorher immer beteuert, nicht mit der AFD zusammenzuarbeiten. Seit Februar wissen wir endgültig, dass dies eine Lüge war. Die Entrüstung war deutschlandweit groß.

Vor dem CDU-Stand, der sich vor dem Herbartgang befand, machte schnell eine kleine, aber laute Gruppe ihrem Unmut Platz. Die Polizei verschob diese Gruppe rigoros in Richtung Brunnen. Im allseitig wahrnehmbaren Rechtsruck und gerade im Vorfeld von Wahlen ist Protest notwendig und durch das Gesetz geschützt. Es ist eine Aufgabe der Zivilgesellschaft, von linken Aktivist_innen und von demokratischen Menschen, auf Missstände hinzuweisen, diese anzuprangern und zu verurteilen. Das ist es, was an verschiedenen Samstagen im Februar in Oldenburg geschehen ist. Menschen haben sich gegen die rechtsextreme AfD gestellt, haben das Einreißen der Brandmauer skandalisiert. Diese Menschen sind dabei laut gewesen, sehr kreativ und hoffentlich auch nervig. Die Polizei hat darauf mit eskalativer Gewalt geantwortet. So wurden immer wieder Demonstrant_innen mit Schmerzgriffen angefasst, geschlagen, geschubst, bis sie hinfielen. Das kann nur als Eskalation seitens der Polizei beschrieben werden und gehört aufs stärkste kritisiert. Offensichtlich sollten die Demonstrant*innen durch diese Gewalt eingeschüchtert und davon abgehalten werden, sich gegen rechts zu engagieren.

In den letzten Wochen, Monaten und Jahren ist immer deutlicher zu erkennen, dass linker Protest stärker werdenden Repressionen ausgesetzt ist, dass Polizisten nicht davor zurückschrecken immer ausuferndere Gewalt anzuwenden, ob sie gerechtfertigt ist oder nicht. Hier wird eine Machtstruktur ausgenutzt, die keinerlei Überwachungsmechanismen hat. Statt also eine Möglichkeit zu schaffen, die angewandte Polizeigewalt zu thematisieren, zu kritisieren, werden Aktivist_innen angeklagt, weil sie protestieren, weil sie von ihrem Recht der Meinungsäußerung Gebrauch machen.

Lasst uns die Genoss_innen im Gericht unterstützen. Die Verhandlung findet am 2.9. um 9:00Uhr im Amtsgericht in Oldenburg statt.

Die Supportstruktur

Einladung zur solidarischen Prozessbegleitung

Kommt zahlreich am 02.09.2025 um 8:30 Uhr zum Amtsgericht Oldenburg.

Anfang des Jahres, während des Wahlkampfs zur Bundestagswahl und dem Einreißen der Brandmauer durch CDU und FDP, haben vielerorts Antifaschistinnen gegen die AfD protestiert, so auch in Oldenburg. Jetzt wird eine Antifaschist*in aus Oldenburg wegen eines angeblich tätlichen Angriffs und Beleidigung eines Vollstreckungsbeamten angeklagt.

Der Widerstand gegen die rechtsextreme AfD wird aber immer wieder gewaltvoll angegriffen und zusätzlich kriminalisiert. Cops prügeln auf Demonstrantinnen ein und ihre Kollegen schauen nur zu und schweigen. Linke Aktivistinnen sind ein wichtiger Faktor in der Überwachung der Polizei und der Ausübung ihres Gewaltmonopols, doch statt uns ernst zu nehmen erfahren wir immer wieder Repressionen. 

Kommt zum Prozess und lasst uns gemeinsam zeigen, dass wir uns nicht kriminalisieren lassen, dass sie uns nicht klein bekommen, dass wir uns ihre verstärkte Repression nicht gefallen lassen und dass sie uns auch durch Anzeigen gegen Einzelne nicht vereinzeln können. 

Wo: Amtsgericht Oldenburg, Elisabethstraße 8

Wann: 02.09.2025 08:30 (Prozessbeginn 09:00)

Gerechtigkeit für Lorenz – Demo am 29.6.25 – Keine Einzelfälle!

Bundesweiter Aktionstag gegen rassistische Polizeigewalt

Demonstration | 13 Uhr | Rathausmarkt

Wir teilen den Aufruf der Initiative Gerechtigkeit für Lorenz.

Lorenz wurde in Oldenburg von der Polizei erschossen. Sein Tod war kein „tragischer Einzelfall“. Er war Teil eines Systems, das immer wieder tötet. Ein System, das Schwarze Menschen, People of Color, arme Menschen, Geflüchtete und psychisch erkrankte Menschen besonders hart trifft – und sich gleichzeitig vor Konsequenzen schützt.

Am 29. Juni gehen wir in Oldenburg auf die Straße – wütend, traurig, entschlossen.
Für Lorenz. Für alle, die von Polizeigewalt betroffen sind. Für ein Ende der Gewalt und des Schweigens.

Kommt zur Demo!

Oldenburg gegen Polizeigewalt – wir vergessen nicht.

Antifaschist*in Maja in Ungarn im Hungerstreik: Für eine sofortige Rücküberstellung!

Pressemitteilung der Roten Hilfe e.V.

Seit dem 5. Juni 2025 ist Maja im Hungerstreik, um gegen die menschenunwürdigen Haftbedingungen, vor allem gegen die seit einem Jahr andauernde Isolationsfolter, in der ungarischen Haft zu protestieren. Nachdem gestern das Gericht den Antrag auf Überstellung in Hausarrest ablehnte, sieht sich die non-binäre Person aus Jena zu diesem drastischen Schritt gezwungen.

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Gedenkkundgebung zum 80. Jahrestag der Befreiung am 10.5.

Wir rufen zur Teilnahme an der Internationalen Gedenkkundgebung zum 80. Jahrestag der Befreiung am 10.5.2025 um 15 Uhr in der Begräbnisstätte Esterwegen auf. [Flyer pdf]

Das KZ Esterwegen war eines der ersten Konzentrationslager im NS und war Teil der Emslandlager. Diese spielten eine besondere Rolle in der Auschaltung der linken Opposition, denn hier wurden besonders zu Beginn der NS-Herrschaft vor allem politische Gegner*innen inhaftiert, misshandelt und mussten Zwangsarbeit leisten. Hier wurde auch das Lied der Moorsoldaten geschrieben. Zwei bekannte Internierte des KZ Esterwegen waren Carl von Ossietzky, der Namensgeber der Oldenburger Universität, sowie der Anwalt Hans Litten, der auch eng mit der Roten Hilfe zusammenarbeitete.

Die Deutsch-Niederländische Initiative 8. Mai organisiert seit vielen Jahren eine zweisprachige Gedenkveranstaltung zum Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus. Letzes Jahr war u.a. die Geschichte der Roten Hilfe in der Region Thema. Auf dieser Gedenkveranstaltung werden neben dem Gedenken an die Opfer des Faschismus auch gegenwärtige faschistische Entwicklungen, Diktaturen und Kriege angeklagt – im Geiste des Schwurs von Buchenwald: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“ Leider sind Faschismus und Krieg wieder auf dem Vormarsch und dieses Ziel erscheint ferner denn je. Umso wichtiger ist es, gerade in diesem Jahr der mutigen Menschen zu gedenken, die sich dem NS-Faschismus entgegen stellten und dafür mit ihrem Leben bezahlten. Auf der Gedenkveranstaltung wird es neben Reden von Corinna Bittner (Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager), Alie Noorlag (Autorin) und Christa Bröcher (Enkelin eines Moorsoldaten) auch ein Kulturprogramm mit Bejarano und Microphone Mafia geben.

Der DGB Oldenburg/Ostfriesland organisiert dieses Jahr einen Bus, der um 12 Uhr aus Oldenburg nach Esterwegen abfährt, weitere Abfahrtsorte sind Nordenham, Rodenkirchen und Brake. Im Tagesprogramm ist auch ein Besuch der Gedenkstätte Esterwegen enthalten. Für weitere Informationen könnt ihr den DGB unter oldenburg@dgb.de kontaktieren. Außerden wird es auch dieses Jahr Fahrgemeinschaften zur Anreise geben.