100 Jahre Rote Hilfe — Veranstaltungsprogramm

Dieses Jahr wird die Rote Hilfe 100 Jahre alt und wir haben ein spannendes Veranstaltungsprogramm zusammengestellt:

  • Montag, 18.11. 18.00:  Film „Solidarität verbindet – 100 Jahre Rote Hilfe“ im Cine k.
  • Donnerstag, 21.11., 19.30: Vortrag von Ronja Oltmanns „Aufstand in der Provinz. Die Gründung der Roten Hilfe in Nordwestdeutschland 1923-1925“ im Alhambra. Mit Schnittchen und Sekt.
  • Montag, 9.12., 19.30: Vortrag von Silke Makowski (Hans Litten Archiv) „‚Arbeiterinnen, kämpft mit in der Roten Hilfe!‘ – Frauen in der Roten Hilfe Deutschland“ im Alhambra.
  • Donnerstag, 9.1., 19.00: Vortrag von Markus Mohr (Hans Litten Archiv) „Das Prinzip Solidarität. Zur Geschichte der Roten Hilfe in der BRD“ im Alhambra.

Bei allen Veranstaltungen wird die Ausstellung „100 Jahre Rote Hilfe 1924–2024“ gezeigt. Wir hoffen viele bei euch bei den Veranstaltungen zu sehen!


Film „Solidarität verbindet — 100 Jahre Rote Hilfe“

Zum 100-jährigen Bestehen der Roten Hilfe ist der Film „Solidarität verbindet — 100 Jahre Rote Hilfe“ erschienen, der sich der Geschichte und Gegenwart der Solidaritätsarbeit widmet.Beginnend bei der Roten Hilfe Deutschlands in der Weimarer Republik und in der Illegalität während des NS-Faschismus, schlägt der Film einen Bogen über die Neugründung von Rote-Hilfe-Strukturen in den frühen 1970er-Jahren bis zur heutigen Roten Hilfe e. V.


Ronja Oltmanns „Aufstand in der Provinz. Die Gründung der Roten Hilfe in Nordwestdeutschland 1923-1925“

Im Oktober 1923 griffen nicht nur Hamburger Arbeiter_innen zu den Waffen – bis heute weitgehend unbekannt ist, dass auch in Augustfehn und den Industrieorten nördlich von Bremen geplante Aufstände stattfanden.
Die revolutionäre Arbeiterbewegung erlitt jedoch eine schwere Niederlage: die Aufstände wurden niedergeschlagen, ihre Protagonist_innen mit Repression überzogen. Dies war der Katalysator für die Gründung der Roten Hilfe Deutschlands.
Im Vortrag geht es um die regionale Geschichte der Solidaritätsorganisation und ihre enge Verknüpfung mit den Aufständen. Dabei werden Schlaglichter auf die Rolle von Frauen und migrantischen Arbeiter_innen geworfen.


Silke Makowski „‚Arbeiterinnen, kämpft mit in der Roten Hilfe!‘ – Frauen in der Roten Hilfe Deutschland“

Die Rote Hilfe Deutschlands (RHD) war in der Weimarer Republik eine in der gesamten ArbeiterInnenbewegung beliebte Solidaritätsorganisation, die zuletzt über eine Million Mitglieder umfasste. Nach dem Verbot durch die Nazis im März 1933 setzten die Widerstandsgruppen der RHD ihre vielfältigen Aktivitäten fort, informierten über den NS-Terror und unterstützten die Familien politischer Gefangener. Während ihres gesamten Bestehens spielten weibliche Mitglieder eine wichtige Rolle in der Organisation, und durch gezielte Werbekampagnen, die anhaltenden Proteste gegen den § 218 und frauenspezifische Veröffentlichungen versuchte die Rote Hilfe, weitere UnterstützerInnen zu gewinnen.

In ihrem Vortrag gibt Silke Makowski (Hans-Litten-Archiv) einen allgemeinen Überblick über Frauen in der RHD und ihre Darstellung in der organisationseigenen Öffentlichkeitsarbeit bis 1933 und stellt die besondere Rolle vor, die den Roten Helferinnen im antifaschistischen Widerstand zukam.


Markus Mohr „Das Prinzip Solidarität. Zur Geschichte der Roten Hilfe in der BRD“

Markus Mohr stellt die beiden Bände „Das Prinzip Solidarität“ vor, die sich mit der Geschichte der Roten Hilfe auseinandersetzen.
In den 1970er Jahren gab es in der Bundesrepublik und Westberlin etwa hundert Gruppen der Roten Hilfe. Als engagierter Teil einer linksradikalen Fundamental-opposition organisierten sie Teach-ins, medizinische Hilfe und Demonstrationen, studierten das Mietrecht, besuchten Gefangene in den Knästen, schickten ihnen Pakete und besetzten Häuser. Sie setzen sich mit der Geschichte der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik auseinander, mit der Polizei und den von der Polizei Erschossenen, mit den gefangenen Tupamaros und mit denen der RAF. Die Rote Hilfe versuchte, an einem zentralen Punkt etwas zu integrieren, was dabei war, auseinander zu streben. Zwischen den Roten Hilfen und den politischen Organisationen ihrer Zeit – der RAF und den anderen bewaffneten Gruppen sowie den beiden maoistischen Parteien KPD/ML und KPD/AO – gab es eine Vielzahl von Debatten und Auseinandersetzungen. Sie
gingen nicht immer glücklich aus.
Es ist an der Zeit, auch diese Geschichte zu erzählen. Am 9. Januar 2025 wird der Herausgeber des Buchprojektes bambule ein paar Überlegungen zur vielschichtigen Geschichte der Rote(n) Hilfen in den 70er Jahren vorstellen.